Die Barbie-Puppe steht für eine industrielle erotische Idealfigur. Im Unterschied zu den weiblichen Sexpuppen ist sie für Kinder, in erster Linie für Mädchen konzipiert. Auch wenn der Prototyp dieser Puppenserie ein Spielzeug für charmante alte Herren war. Sie spielt also nach zwei Seiten ihre naive Kindlichkeit als Unschuld aus: als Lulu und als affirmative Bewohnerin des Puppenheims. Zur Paradoxie dieser Puppe gehört, dass sie ein
geschlechtsloses Sexsymbol ist, mit festen, (wenn man so will) idealtypischen
Brüsten, mit kleinem Kopf und ebenso langen Beinen wie Haaren,
aber eben ohne Geschlecht. Anders gesagt: die idealtypische Figur ist ein Grenzfall der Realität, ein äußerst labiler noch dazu. Die Figurinen Theres Cassinis hingegen balancieren auf Bowlingkugeln und halten sich dennoch im Gleichgewicht. Dann hat die Künstlerin diese Kugeln auch noch in Rotation versetzt und die Figuren darauf in dieser Drehung fotografiert. Fast scheinen sie jetzt lebendig. Sie überwinden tanzend ihre Defizienz vor dem Ideal (was schon eine viel bessere Möglichkeitsform des Menschlichen ist): Ohne Tribut an das Leben gibt es kein Leben, keine Lebensfreude. Und - mit einem der wichtigsten Worte aus der Menschenrechtsdeklaration - keine Würde. "Der Menschheit Würde Martin Adel
Skulpturen und Fotoarbeiten balance als konzeptionelle Weiterführung der Arbeit realität von 1999. Abermals aus dem Ausgangsmaterial "Barbie" modellierte Frauenakte als Stellvertreter unserer Gesellschaft: Die Übergewichtige, die Magersüchtige, die Betende, die Überrollte, die beinamputierte Balletttänzerin und die Hommage an Frida Kahlo´s "Gebrochene Säule" mit autobiographischem Bezug. Der Bruch zwischen idealisierter Barbie - deren nach außen projiziertem Bild - und der Realität, durch "Barbie-reste" in der Skulptur sichtbar gemacht. Die Frauen(körper) im Überlebenskampf auf einer instabilen Bowlingkugel balancierend. Der immer gleiche Hintergrund ("Idealhimmel" von Margritte) als absurde Illusion gesellschaftlicher Idealbedingungen. Die "Bewegungsunschärfe" - als fotografisches Mittel eingesetzt - von dynamischer Unschärfe der Objekte bis zu deren Auflösung. |
balance acts 2001 Sculptures and photographs balance - a conceptual continuation of the project reality from 1999. Once again remodeled nude Barbie-dolls were used to represent women in our society: The Obese, The Bulimic, The Praying, The Crushed, The Leg-amputated Ballerina and The Homage to Frida Kahlo's "Broken Column" with autobiographic relevance. The break between the idealized Barbie - an image projected outwards - and reality, visualized by "remains of Barbie" in the sculpture. Women (bodies) struggling for survival, balancing on instable bowling-balls, positioned in front of the background of "Ideal Sky" by Margritte, an absurd illusion of ideal conditions in society. Motion blur as a means of photographic expression - from dynamic blur to total dissolving of the objects. |