Ich, das Glas von
Maria Lassnigs
Atelierfenster,
schenkte ihr
25 Jahre lang
das Nordlicht
zum Malen.
Nun bin ich
Skulptur.
Theres Cassini formt figurale Skulpturen aus Glasbruchstücken des ausrangierten Atelierfensters von Maria Lassnig.
Durch dieses Fenster fiel das Nordlicht in Lassnigs Atelier, in dem sie
25 Jahre lang lebte und arbeitete und viele ihrer Hauptwerke schuf.
Horst Bredekamp(1) prägte den Begriff der REFLEXIVEN BESEELUNG.
In seinem Buch „Theorie des Bildakts“(2) schreibt er im ersten Kapitel
„Ursprünge der Ich-Form“ über die REFLEXIVEN BESEELUNG und wie Kunstwerke über ihre reine Materialität hinaus aktiv Bedeutung entfalten können.
(1)Horst Bredekamp, geb. 1947, deutscher Kunsthistoriker und Bildwissenschaftler
(2) Horst Bredekamp, Theorie des Bildakts - Frankfurter Adorno- Vorlesungen 2007,
Suhrkamp Verlag Berlin, 1.Auflage 2010, S.59-69
Der Titel der Skulptur spricht in der Ich-Form und lässt das Glas direkt zu Wort kommen. Diese REFLEXIVEN BESEELUNG entsteht in der vielschichtigen Beziehung zwischen Material, Inschrift und Betrachter/Betrachterin: Das Glas verweist auf seine Rolle in Lassnigs Schaffen, während es zugleich eine neue Bedeutung in Cassinis Werk erhält. Die Ich-Inschrift schafft eine aktivierende Rolle und verstärkt die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Maria Lassnig lebte und arbeitete nach ihrer Rückkehr 1980 aus New York bis zum Jahr 2005 in ihrer Wiener Dachatelierwohnung in der Maxingstraße 12. Hier schuf sie viele ihrer Hauptwerke, darunter die bekannten Body-Awareness Bilder.
Im November 2024 wurde das undichte Atelierfenster erneuert.
Aus den „historischen“ Glasbruchstücken formt Theres Cassini figurale
Glasskulpturen, die Lassnigs Bildtitel aufgreifen.
Atelierfenster des Wohnateliers von Maria Lassnig
Aufnahme Sept. 2020
Erneuerung des Atelierfensters in der Maxingstraße, Wien Hietzing, Nov. 2024
